Petite Provence: Lavendelanbau in Ostwestfalen
Ein heißer Sommertag neigt sich seinem Ende zu. Grillen zirpen, in der immer noch warmen Luft liegt der unnachahmliche Duft von Lavendel. Elegant, aromatisch, zitronig-frisch. Eine Szene wie aus der Provence, doch sie spielt in der Mitte Deutschlands: in Ostwestfalen. Seit sieben Jahren baut ein hier ansässige Familienunternehmen die violette Blütenpracht an und gewinnt ihr ätherisches Öl.
Die feinhügelige Landschaft erstrahlt in einem satten Lila. Dicht an dicht stehen die buschigen Pflanzen, verströmen ihren betörenden Duft. Das Unternehmen Taoasis, das seit 30 Jahren Aromaöle produziert, baut hier Echten Lavendel in Demeter-Qualität an. Die ersten 50.000 Pflanzen, die 2014 zunächst aus der Provence importiert und dann in den heimischen Boden gebracht wurden, wuchsen nicht nur kräftig an, ihr destilliertes Öl zeigte auch eine erstaunliche Qualität. Damit vergrößerte sich die Anbaufläche auf aktuell neun Hektar. Aus dem Ertrag produziert der inhabergeführte Familienbetrieb ätherische Öle, Sprays und Roll-ons. Denn Lavendelduft wirkt beruhigend, entspannend und stabilisierend.
Frische oder getrocknete Lavendelblüten machen aber auch im Gewürzregal eine gute Figur. Dort gesellen sie sich gern zur nahen Verwandtschaft, den Kräutern der Provence, und sorgen für ein bisschen Farbe auf dem Teller. Außerdem passt ihr Aroma zu Salatdressings und gegrilltem Fisch, Fleischmarinaden und kräftigen Käsesorten, Crème brûlée und Aprikosentarte. Wichtig bei alledem: Weniger ist beim Lavendel immer mehr.
Text: Kerstin Rubel. Publikation: Gewürz- und Kulinarikmagazin „pfeffer“ (01/2021). Herausgeber: Fachverband der Gewürzindustrie. Bildnachweis: Taoasis, Shutterstock (Nataliia Bezruka)